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Das große Versprechen: Elektroautos für unter 20.000 Euro

Veröffentlicht am 12/12/2023, geändert am 12/03/2024

Das große Versprechen: Elektroautos für unter 20.000 Euro

In der zweiten Jahreshälfte 2023 haben mehrere Hersteller angekündigt, Elektroautos zum Preis von rund 20.000 Euro anbieten zu wollen. Potenzielle Kunden müssen sich jedoch noch gedulden. Citroën hat die Einführung für das nächste Jahr angekündigt, Volkswagen visiert 2025 an und Renault das Jahr 2026.

Mehrere europäische Autobauer haben in diesem Jahr ehrgeizig angekündigt, dass sie in den nächsten zwei bis drei Jahren E-Autos zu einem Preis von unter 20.000 Euro auf den Markt bringen wollen. Das klingt vielversprechend, doch gilt es, die Pläne auch einzuhalten.

Volkswagen erklärte bereits im vergangenen Februar, das Elektroauto „demokratisieren“ zu wollen. Dafür stellte der deutsche, weltweit führende Autohersteller einen ersten Entwurf seines nächsten ID.2all vor. Das Modell, das sich zwischen dem Polo und dem Golf bewegt, kommt als Stadtfahrzeug daher. Sein Preis liegt unter 25.000 Euro ohne staatliche Förderung, die Reichweite bei 450 Kilometern. Die ersten Modelle werden jedoch erst 2025 auf europäischen Straßen unterwegs sein.

Ende November überraschte der Hersteller aus Wolfsburg zudem mit seiner Ankündigung eines neuen elektrischen Einstiegsmodells zu einem Preis von rund 20.000 Euro. Dieses Modell ist jedoch nur für den chinesischen Markt, dem Hauptmarkt des Autobauers, vorgesehen. Volkswagen steht im Reich der Mitte in einem scharfen Wettbewerb zu lokalen Herstellern.

Der Autobauer wird dazu bis 2026 eine neue Plattform entwickeln, die von der MEB-Linie, auf der die ID-Serie basiert, abgeleitet ist. Sie soll für die nächsten elektrisch betriebenen Modelle verwendet werden. Der deutsche Konzern ist momentan allerdings mit finanziellen Engpässen konfrontiert.

Der CEO von Volkswagen, Oliver Blume, erklärte Ende November, dass Stellenstreichungen möglich seien, etwa durch die Nicht-Nachbesetzung von Mitarbeitern, die in den Ruhestand gehen. So soll die Rentabilität verbessert, eine operative Marge von 9 bis 11 Prozent bis 2030 erreicht und gleichzeitig ein Restrukturierungsplan umgesetzt werden zur Einsparung von 10 Milliarden Euro.

Französische Hersteller liegen auf der Lauer

Citroën kündigte im vergangenen Juni an, ab Anfang 2024 seinen neuen Kleinwagen ë-C3 für weniger als 25.000 Euro in den Handel zu bringen. Das in der Slowakei gebaute Modell wäre somit das erste Elektroauto eines europäischen Herstellers in diesem niedrigen Preissegment. Wie im Oktober mitgeteilt, soll der ë-C3 für 23.300 Euro zu haben sein. Die Reichweite liegt bei 320 Kilometern. Eine Basisversion zum Preis von 19.900 Euro ist für 2025 geplant. Es bleibt abzuwarten, ob Citroën und die Stellantis-Gruppe den Zeitplan einhalten können.

Renault ist dem Beispiel von Citroën gefolgt. Der französische Hersteller hat im November die Markteinführung des neuen, rein elektrischen Twingo zu einem Preis von unter 20.000 Euro für das Jahr 2026 angekündigt. Renault hat aber keine Details zur Reichweite veröffentlicht, sondern lediglich einen sehr geringen Verbrauch von rund 10 kWh/100 km zugesichert. Das Zukunftsmodell ist Teil der Strategie „Ampère“, dem Namen der neuen Renault-Sparte, die bis 2031 sieben neue Elektromodelle herstellen soll. Die Marke mit dem Rhombus strebt zudem an, in Frankreich ein „Sozialleasing“ zu entwickeln, in dessen Rahmen Fahrzeuge für 100 Euro pro Monat gemietet werden können. Die französische Regierung hat dieses Konzept eingefordert.

Preisanstieg seit 2019

Nach wie vor gilt der Preis von Elektroautos als größtes Kaufhemmnis. Weitere Gründe gegen einen Kauf sind Befürchtungen vor einer unzureichenden Ladeinfrastruktur und mangelnder Reichweite. Eine von der NGO Transport & Environment (T&E) im November veröffentlichte Studie zeigt, dass die europäischen Hersteller die Autopreise seit 2019 im Schnitt um 41 Prozent erhöht haben – dieser Anstieg ist doppelt so hoch wie die kumulierte Inflationsrate und liegt sogar über dem Anstieg der Rohstoffpreise.

Laut der NGO haben sich Kleinwagen innerhalb von vier Jahren um 6.000 Euro verteuert, was einem Preisanstieg von bis zu 56 Prozent im Vergleich zu 2019 gleichkommt. Die Preise der teuersten Modelle sind nach Angaben der NGO zwischen 38 und 56 Prozent gestiegen.